Risikomanagement

Keine Handelsstrategie ohne fundiertes Risikomanagement. Weil das Kapital auch in diesem Handelsansatz gehebelt eingesetzt wird, gilt dies selbst für »Stillhalter«.

20. Jun. 2023

Es sagt sich leicht daher: Die Stillhalterstrategie trägt Aktienrisiken, das Risikomanagement folgt dem für klassische Aktiendepots. Zum einen ist »Risikomanagement eines Aktiendepots« keine Trivialität. Zweitens tragen aktive Stillhalterprositionen Derivate-Risiken. Diese verschwinden erst mit der Einbuchung der Aktien.

Spezifische Risiken im Stillhalterhandel

Wer (Stillhalter-) Optionen in die Welt bringt, muss stets über genügend Kapital verfügen, die Ausübungswünsche des Käufers zu erfüllen. Der Handel von Optionen erfolgt meist auf Margin-Basis.

Das Risikomanagement muss sicherstellen, dass selbst in extremen Marktphasen genügend Liquidität vorhanden ist, die möglichen Ausübungswünsche zu erfüllen.

Wird dies verfehlt, kommt es zu einem Margin-Call und der Stillhalter muss kurzfristig zusätzliche Liquidität bereitstellen.

Im Stillhalterhandel steht der Maximalertrag mit der Positionseröffnung fest. Die Verluste sind bei veräußerten Call-Optionen theoretisch unbegrenzt, bei veräußerten Put-Option droht maximal ein Totalverlust der eingebuchten Aktien. Das Maximalrisiko ist in den Übersichtstabellen aktuell und abgeschlosen in der Spate »MaxRisk« verzeichnet.

Das Risikomanagement muss sicherstellen, dass trotz Buchverlusten in Einzeltrades der Gesamterfolg der Handelsstrategie außer Frage steht. Als Faustregel darf der Buchverlust nicht größer sein, als der Planertrag dreier gleichartiger Trades.

In ruhigen Marktphasen notiert die Mehrzahl der Aktien in mehr oder weniger dynamischen Aufwärtstrends, die willkürlich von Korrekturphasen unterbrochen werden. Hierauf setzt die Titelauswahl der Stillhalterstrategie.

In Baisse-Phasen ändert sich dies. Dann korrelieren Aktien stark. Eine aktive Titelauswahl ist in diesen Phasen nicht mehr zielführend.

Das Risikomanagement muss sicherstellen, dass die Anzahl offener Short-Put-Stillhalter-Positionen in Baisse-Phasen minimal ist.

Maßnahmen

Den komplexen Anforderungen begegnen wir mir einem dreistufigen Risikomanagment.

  • In normalen Marktphasen tolerieren wir Preisrückgänge im Underlying bis zum Break Even. Dann wird die Position entweder gerollt, mit Verlust glatt gestellt oder mit einem Hedge versehen.
  • Generell darf sich der Marktpreis einer Einzelposition auf Tagesschlußkursbasis verdoppeln. Steigt der Preis der Option weiter, müssen Maßnahmen zur Eindämmung weiterer Verluste eingeleitet werden.
  • Drehen die offenen Stillhalterpositionen kollektiv in einen Verlust, muss das Gesamtdepot effektiv gehedgt werden.

Operativ benutzen wir folgende Elemente zur Risikosteuerung.

  • Automatisierte tägliche Auswertung der wichtigsten Kennzahlen (siehe Tabellen in aktuell und abgeschlosen )
  • Wöchentliches Update der Markt- und Charttechnik (siehe Wochenberichte)